Viva la vida – spanischer Flair an der AWS

Die Banda der Deutschen Schule Teneriffa zu Besuch an der Alfred-Wegener-Schule

Nach dem fulminanten Azoren-Hoch-Konzert, das im Juli an der Alfred-Wegener-Schule Kirchhain stattfand und an dem Gäste von der Azoren-Insel Terceira beteiligt waren, folgte ein weiteres internationales Highlight. In der letzten Septemberwoche erhielt die Schule Besuch von der 30-köpfigen „Banda“ aus Teneriffa. Nunmehr seit 15 Jahren besteht der rege musikalische Austausch zwischen der Alfred-Wegener-Schule und der Deutschen Schule Teneriffa. 29 Schülerinnen und Schüler hatten sich gemeinsam mit den sie begleitenden Lehrerinnen und Lehrern auf den Weg ins kalte Deutschland gemacht, um eine aufregende Woche mit viel Musik, abwechslungsreichen Unternehmungen und dem Schließen zahlreicher neuer Freundschaften zu verleben.

Nach nächtlicher Ankunft, der sehr guten Aufnahme in den Gastfamilien und ausreichend Schlaf ließ es sich Bürgermeister Olaf Hausmann nicht nehmen, die spanischen Gäste persönlich im historischen Rathaus zu begrüßen und -nachdem sich alle im Gästebuch verewigt hatten – durch das schöne Kirchhain zu führen. Dies war ein sehr herzlicher Empfang, der mit einem leckeren Eis am Marktplatz endete.

Die Vormittage verbrachten die spanischen Schülerinnen und Schüler musizierend in der Aula. Zum Teil geschah dies auch in Zusammenarbeit mit einigen Gruppen der AWS. So studierte der Wahlpflichtkurs 10 gemeinsam mit den Sängerinnen der „Banda“ den Song „Beautiful“ ein, auch das gemeinsame Zugabestück „VIVA LA VIDA“ wurde gemeinsam geprobt.

Neben den intensiven Proben kam aber auch das Miteinander nicht zu kurz. Ein besonderes Highlight sollte ein Besuch der Oper Carmen im Staatstheater Kassel mit vorherigem Schlendern durch die Stadt sein. Leider machte die Deutsche Bahn den Shoppingplänen der Schülerinnen und Schüler einen Strich durch die Rechnung.

Aufgrund diverser technischer Probleme konnte die Gruppe von über hundert Kindern diverser Jahrgänge erst mit einer Verspätung von drei Stunden einen Zug Richtung Kassel besteigen. Dies führte dazu, dass leider der Beginn der Oper verpasst wurde. Aber dennoch waren alle von den großartigen Leistungen der Sängerinnen und Sänger beeindruckt. Nach der Pause durften alle auf Plätzen innerhalb der kreativ gestalteten Raumbühne Platz nehmen, sodass das Gefühl, ein Teil von etwas Großem zu sein, viele überwältigte. Die jungen Musikerinnen und Musiker genossen dabei vor allem den Blick auf das grandiose Orchester und die Tatsache, dass einzelne Sänger:innen des Chorseuten zum Teil direkt neben oder hinter ihnen standen. Die Rückfahrt erfolgte in einem Zug, der zum Glück pünktlich abfuhr, sodass alle guter Dinge, mit vielen neuen Eindrücken versehen und müde ihren Betten entgegenfuhren. Leider gestaltete sich aber auch die Heimfahrt schwieriger als erwartet. Kurz vor Stadtallendorf kam es zu einem Wildschaden, sodass der Zug auf offener Strecke über eineinhalb Stunden stehenblieb und schließlich langsam nach Stadtallendorf schlich. Dort wurden alle Kinder weit nach Mitternacht von den „umgeleiteten“ Eltern abgeholt. Trotz der vielen Hindernisse behielten die Schülerinnen und Schüler ihre gute Laune und die Tinerfenos können zu Hause auf Teneriffa, wo es keine Bahnlinien gibt, spannende Zuggeschichten aus Deutschland erzählen.

Den absoluten Höhepunkt der gemeinsamen Zeit bildete schließlich der sehr gut besuchte gemeinsame Konzertabend, der unter dem Motto „Viva la Vida“ stand und die kreative Bandbreite sowohl der spanischen Gäste als auch der Kirchhainer Ensembles auf großartige Weise zeigte und von der Technik-AG der professionell ins rechte Licht gerückt und abgemischt wurde. Die Besucherinnen und Besucher in der bis auf den letzten Platz gefüllte Aula bekamen ein abwechslungsreiches Programm geboten. Durch den Abend führte Vero Kloster, die die moderation übernahm.

Den Anfang machten die Bläserklassen der Jahrgänge 7 und 8, die Latin und Pop-Songs präsentierten. Bereits hier konnte man, wie auch im weiteren Verlauf des großartigen Abends, stolze Eltern beobachten, bei denen die ein oder andere Träne der Rührung glitzerte.

Die Concert-Band unter der erfahrenen Leitung von Dagmar Klinger und Steffen Karber entführte das beeindruckte Publikum in die sinfonische Welt der Film- und Rockmusik und des Pop. Hierbei ist außerdem Anna Preis hervorzuheben, die für das Stück „How to train a dragon“ aus dem gleichnamigen Film den Dirigierstab übernahm. Anna hat neben der Musikmentorenausbildung in der Landesakademie in Bad Gandersheim an der Bundesmusikschule und der Turner-Musik-Akademie die C-Basis der Dirigentenausbildung  erfolgreich absolviert. Das sehr gelungene Prinzip der Alfred-Wegener-Schule Schülerinnen und Schülern ab dem Jahrgang 7 die Möglichkeit zu geben, MusikmentorInnen zu werden und den Registerunterricht der jüngeren Schülerinnen und Schüler zu unterstützen, wirkt sich auf die Beteiligten motivierend aus und schweißt alle zusammen. Im Januar 2024 werden die neuen MusikmentorInnen gemeinsam mit Dagmar Klinger, Felix Müller und Torsten Mihr  zu einer Ausbildungswoche die Schule auf Teneriffa besuchen.

Der WPU-Kurs 10 und die Vocals der Banda zogen die Zuhörenden mit ihrer Version von „Beautiful“ in ihren Bann.

Dieser Darbietung folgte der erste Auftritt des nach den Sommerferien neu gebildeten Leistungskurses Musik des Jahrgangs 12 unter der Leitung von Torsten Mihr. Die 20 Schülerinnen und Schüler gaben „Next to you“ und „You and me“ im Streetband-Charakter zum Besten und beeindruckten nach dieser kurzen Zeit bereits durch ein gut aufeinander abgestimmtes Zusammenspiel.

Einen besonders berührenden Auftritt hatte die Abiturientin Lara Schumann aus Teneriffa, die sich am Klavier selbst begleitete und spanische Lied „Noche de ronda“ vortrug und sowohl durch ihr Spiel als auch durch ihre beeindruckende Stimme für einen Gänsehautmoment sorgte.

Schließlich betraten die spanischen Schülerinnen und Schüler die Bühne. Die sehr junge Gruppe, die sich aus Jugendlichen der Jahrgänge 7-10 zusammensetzt, präsentierte eine abwechslungsreiche Stückauswahl. Große Freude machte es dabei unter anderem, den vier Sängerinnen der „Banda“ beim Präsentieren des Songs „Mama Mia“ zuzuhören und zuzuschauen. Die Sängerinnen überzeugten nicht nur durch ihren mehrsprachigen Gesang (spanisch, englisch, deutsch), sondern auch durch ihre gekonnte Choreografie und die ansteckende Freude, die sie ausstrahlten.

Den Abschluss vor dem gemeinsamen Finale bildete die AWS Big-Band unter der Leitung von Michael Korte und Torsten Mihr, deren mitreißende Energie das Publikum noch einmal von den Sitzen holte. Sowohl das Gesamtensemble als auch die zahlreichen Solisten, ernteten tosenden Applaus.

Zum Schluss spielten die Kirchhainer gemeinsam mit ihren Gästen das titelgebende Stück „Viva la vida“ und beendeten damit einen sehr gelungenen Abend, der viele beeindruckte Besucherinnen und Besucher, stolze Eltern und glückliche Kinder mit dem ein oder anderen Ohrwurm in die Nacht entließ.

Die verbleibenden Tage verbrachten die spanischen Schülerinnen und Schüler mit einem Ausflug nach Marburg und diversen Unternehmungen mit ihren Gastfamilien. Schließlich kam es am letzten Morgen zu einem tränenreichen Abschied, der zeigte, wie eng viele zusammengewachsen waren und wie verbindend Musik ist.

Text: Silke Trux