NS-Zeitzeuge Tom Schaumberg zu Besuch an der AWS

Ein starkes Band zwischen Kirchhain und Washington: NS-Zeitzeuge Tom Schaumberg zu Besuch an der AWS  


Gleich zu Beginn des Schuljahres gab es ein Highlight an der AWS: Tom Schaumberg aus Washington, D.C., für dessen Familie im Oktober 2019 Stolpersteine in Kirchhain verlegt wurden, besuchte am 6. und 7. September Kirchhain und die Stolperstein-AG der AWS.

2019 war der heute 84-Jährige zur Verlegung noch mit seinem Bruder angereist. Die Würdigung seiner Familie und die Begegnung mit dem Ort, in dem sein Vater aufwuchs, berührte ihn so, dass er Kirchhain gerne seinen Kindern als der nächsten Generation zeigen wollte. Aufgrund der Corona-Pandemie war es jedoch jetzt erst möglich, mit seinem Sohn Steven nach Deutschland zu kommen. 
Bei einem Zeitzeugengespräch mit dem Leistungskurs Geschichte der Jahrgangsstufe 13 berichtete Tom eindrücklich von der Flucht seiner Familie aus Nazideutschland, der Deportation von Amsterdam nach Westerbork und ins KZ Bergen-Belsen. Seine Erinnerungen an das Leben im KZ und besonders an die Umstände der Befreiung des „verlorenen Zuges von Tröbitz” teilte er offen mit den Schüler:innen. Diese waren aber auch sehr daran interessiert, wie sich Toms Familie in den USA ein neues Leben aufbaute und wie Sohn Steven als „waschechter Amerikaner“ auf die Familiengeschichte blickt. 

Schülerstimmen aus dem Geschichts-LK:

„Das Zeitzeugengespräch mit Tom Schaumburg war sehr beeindruckend, denn mit seiner offenen, sympathischen und tollen Art hat er einen an seiner Geschichte teilhaben lassen und in den Bann gezogen.”

„Es war echt interessant, die grauenhafte Geschichte aus einer Perspektive zu hören, die sie auch wirklich erlebt hat, man hat sich direkt viel mehr hineinversetzen können. Besonders interessant aber fand ich das Einreisen und Einleben in Amerika und wie die Familie etwas aus sich gemacht hat, wenn man bedenkt, was die Nationalsozialisten eigentlich für sie geplant hatten.”

„Ich fand es sehr interessant, dass man die Chance dazu hatte, jemanden kennenzulernen, der selbst mal in einem KZ war. Bemerkenswert war vor allem, wie offen er mit der gesamten Geschichte seiner Familie umgegangen ist und man ihn alles fragen konnte.”

„Trotz des kurzen Zeitrahmens fand ich das Treffen sehr gelungen und interessant, da sowohl Tom als auch sein Sohn auf angenehme Weise von ihrer Geschichte und ihren Eindrücken im Leben erzählt haben. Beide waren mega sympathisch und wirkten sehr offen, was einem das Zuhören erleichterte (die Tatsache, dass sie auf Englisch geredet haben, war meiner Meinung nach noch ein Bonus, der ihr ganzes Auftreten noch authentischer wirken ließ).”


Bei ihrem zweitägigen Besuch standen auch noch eine Stadtführung, ein Treffen mit dem Bürgermeister Olaf Hausmann und dem Heimat- und Geschichtsverein auf dem Programm, aber auch ein Ausflug nach Schweinsberg, woher Toms Großvater Adolf stammt. 
Es waren auch für uns als Stolperstein-AG sehr intensive Tage und wir freuen uns sehr, wenn Tom seinen Plan umsetzen kann, in den nächsten Jahren auch mit seinen Töchtern nach Kirchhain zu kommen.

(Sophia Hirsch, Fabian Wilhelm, Heike Wilhelm, Paula Trzaskalik, Barbara Sonnenberger)

>> Die OP berichtete ebenfalls über den Besuch Tom Schaumbergs… <<

Vor dem früheren Wohnhaus der Familie Schaumberg in der Niederrheinischen Straße 3
Im kleinen Dachmuseum
Am Monument am jüdischen Friedhof
Empfang bei Bürgermeister Hausmann (Foto: Florian Lerchbacher, OP)