Zweimal Frankreich in zwei Monaten

Oberstufenschüler:innen der Alfred-Wegener-Schule Kirchhain nehmen an zwei Studienfahrten teil

Die Oberstufenschüler:innen der Alfred-Wegener-Schule in Kirchhain hatten in den Monaten März und Mai 2023 gleich zweimal Gelegenheit, Frankreich zu besuchen, Französinnen und Franzosen kennen zu lernen und sich in der französischen Sprache zu erproben. Da die Strasbourg-Fahrt während der Pandemie ausfallen musste, war es in diesem Frühjahr umso schöner, die zur Tradition gewordenen Studienfahrt in Klasse 11 wieder aufleben zu lassen. Neben den bekannten Sehenswürdigkeiten von Strasbourg wie z. B. die Kathedrale oder La Petite France, stand der Besuch des Europäischen Parlaments im Mittelpunkt. In diesem Jahr sind wir erstmalig der Einladung des MdEP Dr. Sven Simon gefolgt und konnten im Gespräch Einblicke in Leben und Arbeit eines Abgeordneten des Europäischen Parlamentes nehmen. Während einer Fragestunde im großen Plenarsaal wurde gerade über das Thema der Energieversorgung in Europa gesprochen. Wir beobachteten von der Besuchertribüne erstaunt, wie häufig die Abgeordneten kommen und gehen, wie streng das Regelwerk der Redebeiträge eingehalten wird und wie die Mehrsprachigkeit bei 24 gleichberechtigten Amtssprachen funktioniert. Alles Wissenswerte zu Europawahl, Geschichte und Zukunft sowie zur aktuellen Arbeit des Europäischen Parlamentes wurde uns in einem 3D-Film präsentiert. Also viele Informationen innerhalb des riesigen Rundgebäudes und draußen ging es weiter. Mehrere Gruppen von Demonstranten nutzten die Sitzungswoche, um  Abgeordneten und Besuchern ihre Anliegen außerhalb des Gebäudekomplexes vorzutragen.

Die zweite Studienfahrt Anfang Mai hat uns nach Karlsruhe geführt. Es war eine “Drittortbegegnung”, d.h. zwei Schülergruppen aus Frankreich und Deutschland treffen sich an einem „tiers lieu“, einem dritten Ort, also weder am dem einen noch am anderen Heimatort. Das hat den Vorteil, dass alle Schüler:innen und Lehrer:innen in derselben Situation am Drittort  sind, unabhängig von Schule, häuslicher Umgebung und Familie und alle gemeinsam an einem Projekt arbeiten können. Unsere Begegnung wurde angestoßen und gefördert vom Deutsch-Französischen Jugendwerk (DFJW) und dessen Programm „60 Jahre – 60 Schulen“, das im Jahr 2023 an den 60. Geburtstag des DFJW erinnern soll. Unsere Bewerbung um Teilnahme am Programm war erfolgreich und wir hatten großes Glück mit der französischen Schülergruppe und deren Begleitung. Die Zusammenarbeit mit unserer Partnergruppe aus einem Lycée in Compiègne (ca. 85 km nördlich von Paris) hat von Beginn an gut funktioniert. Die Lehrer:innen, Frau König und Frau Bittlinger, haben sich mit den französischen Kolleg:innen abgestimmt und die Rahmenbedingungen für die Begegnung der Schülerarbeitsgruppen auf digitaler Ebene und in Präsenz entwickelt. Erste Absprachen zum Thema Nachhaltigkeit wurden unter den deutsch-französischen Tandems in einer Videokonferenz im Januar getroffen. Von Februar bis April folgte die Arbeit auf einer geschützten Online-Plattform. Und für die Vorbereitung der viertägigen Begegnung in Karlsruhe im Mai mussten Fragen geklärt werden wie z.B. Welche Instrumente nehmen wir mit? Wer baut das Spielfeld für das Gesellschaftsspiel und bringt es mit? Welche Materialien brauchen wir zur Fertigstellung? Das Spannendste für die Schüler:innen schien das erste Aufeinandertreffen der beiden Gruppen in der Jugendherberge zu sein, nämlich die Personen zu treffen, mit denen man sich schon seit Monaten virtuell ausgetauscht hatte. Und das Schönste für die Lehrer:innen war, zu sehen, wie unkompliziert und schnell der gemeinsame Auftrag die Schüler:innen zusammengeführt hat und Sprachbarrieren überwunden wurden. In den Tagungsräumen oder im Park wurde gebastelt, gedreht, recherchiert, gesungen und gespielt. Am Ende gab es zweisprachige Lieder, Gesellschaftsspiele, ein vegetarisches Kochbuch, ein Video und –  da es in Frankreich für Kunststoffflaschen kein Pfandsystem gibt –  selbstgebaute Vogelhäuschen aus Kunststoffflaschen zu präsentieren. Neben der Arbeit an den Projekten haben wir in den vier Tagen auch die Städte Colmar und Karlsruhe erkundet und uns Projekte zur Umsetzung der Agenda 2030 (z.B. „Kulturküche“, KEK, KAT) angesehen. Langfristig hoffen wir, mit den neu gewonnenen Partnern in Compiègne die Drittortbegegnung wiederholen und mit weiteren Schüler:innen die Projekte zur Nachhaltigkeit fortzusetzen zu können. (Text und Bild KK)